Neulich habe ich mir die linke Hand verbrannt. Ich hatte Pfannkuchen für mich und M.J. gemacht. Das heiße Fett war über meinen Daumen, Handaußenfläche und über das Handgelenk gespritzt. Mir ging es wirklich nicht gut. Ich habe natürlich gleich die Verbrennung gekühlt. M.J. hat mich super versorgt. Sie hat mich immer wieder gefragt ob ich etwas trinken möchte, oder essen. Oder ob sie die Feuerwehr holen soll. Damit die mich ins Krankenhaus bringen können.
Nun. Ich wollte stark sein. Aber ich hatte Scheiß Schmerzen. Ich habe aber keinen Krankenwagen holen lassen. Ich hatte M.J. noch in den Kindergarten gebracht und bin dann selbst ins Krankenhaus gegangen. Was auch richtig so war. Ich war unendlich stolz auf M.J. denn sie hat alles richtig gemacht. Ich hatte es auch den Ärzten im Krankenhaus erzählt. Alle waren stolz auf M.J.
Hätte ich aber nicht mit ihr alles geübt, hätte sie aber auch gar nicht gewusst wie sie Hilfe holen kann. Ich habe lange Jahre ehrenamtlich im Rettungsdienst und Katastrophenschutz gearbeitet. Außerdem habe ich auch beruflich in diesem Bereich etwas gemacht. Von daher weiß ich wie schnell es manchmal gehen kann. Ein falscher Schritt die Treppe runter, man kocht etwas, man vergisst eine Kerze, man fällt von der Leiter oder sein Kind trinkt etwas giftiges. Viele Notfälle passieren im häuslichen Umfeld. Und ich finde es sehr sehr wichtig, dass Kinder wissen was zu tun ist. Und das ist auch gar nicht schwer.
Damit M.J. die Nummern nicht vergisst, habe ich Ihr ein Poster mit den Nummern ausgedruckt. Ihr könnt Euch das HIER runterladen. Bei Mama und Papa könnt Ihr Eure Nummern eintragen. So können Eure Kinder Euch anrufen oder Rettungskräfte die nächsten Angehörige. Denn die Kinder wollen auch weiter versorgt werden.
Aber wie bringe ich das nun am besten meinem Kind bei? Worauf muss ich denn achten?
Nun. Zuerst ist wichtig Eurem Kind zu erklären, dass die 112 für die Feuerwehr und Krankenwagen ist. Das heißt, wenn es brennt oder jemand krank ist dann sollte man diese Nummer anrufen.
Die Polizei mit der Nummer 110 ist für Autounfälle, Einbruch aber auch zum Beispiel Häusliche Gewalt zuständig. Wenn Euer Kind Angst hat, wenn es draußen spielt, oder es belästigt wird, kann es sich immer vertrauensvoll an die Polizei wenden.
Wir haben das ganze sehr spielerisch gemacht. Wir haben einen großen Vorrat an Verbänden und Pflaster zu Hause. Damit kann M.J. dann immer ihre Püppi oder Teddys versorgen. Auch das finde ich mega wichtig. Dazu wird es aber noch einen extra Blogpost geben. Heute geht es um die Notfallnummern.
Gebt Euren Kind Euer Telefon oder ein Spieltelefon in die Hand. Erklärt Euren Kindern, wie ein Telefon funktioniert. Wie es die Nummer eingeben soll, auf welche Taste es drücken muss um anzurufen. M.J. kennt unser Haustelefon, mein Smartphone und auch ihr Spieltelefon. Und heute, ja da musste unbedingt ein Krankenwagen für Püppi gerufen werden. Denn sie ist gestürzt und sagt nichts mehr.
Wenn man die Nummer gewählt hat und man mit der Feuerwehr oder Polizei verbunden ist, dann möchten diese natürlich wichtige Sachen erfahren. Grundsätzlich dreht es sich um diese Fragen:
1. Wer ruft an? Hier ist es ganz wichtig, dass Euer Kind weiß wie es heißt. Wie ist der Vorname? Wie der Nachname?
2. Wo ist es passiert? Euer Kind sollte am besten die Straße und Hausnummer von Euren zu Hause wissen. Wenn es das nicht weiß, so kann Euer Kind auch beschreiben wo es ist. Welcher Bäcker oder Supermarkt in der Nähe ist etc. Viele in der Notrufzentrale kennen sich auch örtlich aus. In Einzelfällen ist auch eine Ortung möglich. Dieses Thema wird auch in einem anderen Beitrag behandelt 🙂
3. Was ist geschehen? Euer Kind soll, wenn es das weiß, erzählen was passiert ist. Ist der Papa zum Beispiel von der Leiter gefallen, so sagt es das Kind. Es können Rückfrage kommen. Wie zum Beispiel: Blutet der Papa? Ist der Papa wach und kann reden? Hat der Papa starke Schmerzen? Schläft der Papa?
Diese Fragen sind wichtig um entscheiden zu können, ob auch ein Notarzt mit geschickt werden muss oder nicht.
4. Wie viele verletzte? Hier geht es um die Frage wie viele Verletzte versorgt werden müssen.
5. Warten! Ja, genau warten. Sagt Euren Kind, es soll nicht auflegen. Denn es können immer Rückfragen offen bleiben. Und vielen Kindern tut es auch sehr gut, nicht alleine zu sein. So eine Situation kann sehr beängstigend sein für das Kind.
In unserem Spiel war ich die Notrufzentrale und M.J. die Mama von Püppi. Sie hat alles sehr gut gemacht. Ich bin sehr stolz auf sie. Wir üben das ganze übrigens schon seit sie 3 Jahre alt ist.
M.J. weiß wie sie mit vollen Namen heißt und wo sie wohnt. Auch vom Papa hat sie die Adresse im Kopf. Sie weiß welche Nummer sie anrufen muss und was sie dann erzählen soll.
Ich finde es sehr sehr wichtig, dass Kinder so etwas lernen. Es kann immer mal etwas passieren. Und wenn ich es mal nicht schaffe Hilfe zu holen weil ich selbst verletzt bin, dann weiß ich das sie es kann. Wir üben das immer so alle 2 bis Monate einmal ganz ordentlich. Sonst im Spiel.
Seid geduldig beim üben. Manchmal klappt es nicht sofort. Oft dauert es bis kleinere Kinder alles behalten können. Und das ist total in Ordnung so. Wir haben ja keine Roboter. Wir haben Kinder.
Und zu unserer Anfangsgeschichte. Ich habe M.J. eine kleine Belohnung gekauft. Denn sie hat es so gut gemacht. Sie konnte mich super versorgen, sie wusste genau was zu tun ist. Ich war stolz wie Bolle. Und ich dachte mir, dass das belohnt werden muss 🙂
Ich wünsche Euch viel Erfolg beim üben und Notruf spielen. Und ich hoffe sehr, dass Ihr alle soweit gesund und munter bleiben werdet 🙂
Eure Anni
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