Ja, genau darum gehts heute. Die schöne Rolltenverteilung. Warum?
Weil ich mich frage warum das immer noch ist.
Der ausschlaggebene Punkt war letzte im Woche im Kindergarten meiner Tochter. Ich war mit ihr in der Garderobe um sie halt fertig zu machen für ihre Gruppe. Ein wirklich toller Kindergarten 🙂 Kann ich nur empfehlen 🙂
Okay, ich komm vom Thema ab. Dort ist ein Junge den wir immer sehen wenn er abgeholt wird. Meine Tochter geht Nachmittags in die Gruppe, und der Junge wird dann halt von der Mutter abgeholt. Stolz erzählt er mir, das er nächsten Monat Geburtstag hat und 4 wird. Da ich ein total neugieriger Mensch bin, fragte ich ihn halt was er sich wünschen wird. Er sagte voller Inbrunst:
Ich wünsche mir eine Küche. Eine Kinderküche. Dann kann ich kochen spielen 🙂
Er strahlte über das ganze Gesicht. In dem Kindergarten ist es so, das auch Jungs an die Kinderküche dürfen, und das sie sogar mal richtig mitkochen können.
Ich sagte:
Hey, das ist ja toll 🙂 Das ist auch ne tolle Sachen!
Die Mutter schaute mich bitter böse an, und sagte zu dem Jungen:
Aber der Weihnachtsmann hat dir doch eine so tolle Werkbank zu Weihnachten gebracht. Da brauchst Du sowas doch wirklich nicht!!!
Oh weh. Ich fiel aus den Wolken und schaute meine Tochter an. Meine Tochter mich. Und irgendwie sagten wir fast wie aus einem Mund:
Aber Jungs können genau so gut kochen wie Mädchen!
Nun, die Mutter wollte nicht mehr mit uns reden. Was ich ehrlich gesagt überhaupt nicht verstehen kann.
Ich habe als kleines Mädchen mit Lego gespielt, Fussball mit Jungs gespielt, habe Baumhäuser gebaut, mich mit Jungs geprügelt, mit Autos gespielt, mit Puppen gespielt, in der Kinderküche gespielt, habe am C 64 programmiert, habe mit der Eisenbahn gespielt…………………. Puh, ich könnte noch tausend Dinge aufzählen.
Ich kenne Jungs die mit mir aufgewachsen sind, die mit Puppen gespielt haben, mit Autos, mit Eisenbahn, in der Kinderküche gespielt haben, mit der Mutter geputzt haben, einen Schminkkopf hatten (das konnte ich nie wirklich leiden, war mir zu Mädchen mäßig) und viele Dinge getan haben die auch „Mädchen“ gemacht haben.
Aus diesen Jungs sind keine Weicheier geworden. Im Gegenteil. Sie sind in der Lage sich zu versorgen. Sie können Kochen, putzen, spielen, Spaß haben, haben einen guten Beruf etc pp.
Ich bin in den 70er und 80er aufgewachsen, und da war dieses Rollen-Dings-Bums noch heftiger als heute. Und ehrlich gesagt, lasse ich meine Tochter mit den Dingen spielen, die sie gut findet. Nein, sie ist kein Typisches Mädchen, was auf Kleider steht, mit Puppen spielt und so nen Kram. Ne, sie macht das auch. Aber, sie liebt auch ihre Autos, ihre Eisenbahn, ihre Feuerwehrmann Sam Sachen, und vor allem aktuell grade ihre Dinosaurier. Nun, wenn ich mir nun vorstelle, dass ich das verbieten würde, was ihr Spaß macht, aus Gründen weil es ein Mädchen ja nicht tut, wird mir echt anders. Es schadet ihr doch nicht. Und wie sollte es einem Jungen schaden, wenn er mit einer Kinderküche spielt? Der Junge möchte doch einfach nur kochen. Wo ist das Problem?
Wenn ich einen Jungen hätte, und er würde nur auf pink stehen und hätte Lust mit einer Puppe zu spielen, würde ich ihn machen lassen. So What? Davon wird er nicht ein Weichei, sondern ein emanzipierter Mann.
Die Frauen wollen Emanzipiert sein. Die Männer auch. Aber das fängt doch schon im Kinderalter alt. Man sollte den Kindern den Freiraum lassen sich auszuprobieren, experimentieren lassen. Wem schadet es?
Nun, meine Tochter möchte auch kochen lernen. Und putzt gerne, räumt gerne auf. Und ich finde es gut so. So wird sie, wenn sie mal groß ist, eine selbstständige selbstbewusste Persönlichkeit die durchaus in der Lage ist sich selbst zu versorgen.
So wird sie vielleicht nicht mit 30 noch bei mir wohnen und sich bedienen lassen wollen. Denn sie weiß sie kann es alleine 🙂
Dieses „Typisch“ Mädchen und Jungs Gerede presst die Kinder in einer Rolle rein. Eine Rolle die Kinder annehmen, weil sie es nicht anders kennen. Sie vertrauen den Eltern. Auch wenn sie bestimmt über die Entscheidungen die Ihre Eltern treffen manches mal sehr traurig sind. Sie akzeptieren sie dennoch. Sie werden bestimmt oft versuchen ihren Eltern zu zeigen und zu sagen, was sie gerne wollen oder womit sie spielen wollen. Wir als Eltern sind dazu da unseren Kindern unser Gehör zu schenken. Damit wir sie verstehen. Damit wir verstehen was sie brauchen. Wir sollten solche Wünsche unserer Kinder nicht ablehnen, weil wir sie in eine Rolle drängen wollen. Jungs können kochen lernen, und Mädchen können Fussball spielen. Das sind nur Beispiele. Denn oft wollen unsere Kinder uns einfach nach machen. Vielleicht wollte der Junge eine Küche, weil seine Mama so gut kochen kann, und er es selbst lernen will? Oder so gutes Essen für seine Teddys kochen möchte? Wir wissen es nicht.
Aber was wir wissen ist, das wir unseren Kindern zuhören sollten, und nicht nach Rollen reagieren sollten.
Und ja, Mädchen und Jungs sind anders. Das ist klar. Es gibt viele Studien zu dem Thema. Und vieles ist auch genetisch veranlagt. Vieles schauen sich die Kinder von ihren Eltern ab. Ich hab dazu einen ganz tollen Bericht gelesen, der noch viel weiter in die Tiefe geht, mit dem Typisch Mädchen – Typisch Junge. Hier mal der Linke dazu:
http://www.urbia.de/magazin/familienleben/typisch-maedchen-typisch-junge
Mir ging es nur um das Spielzeug. Wer sich damit noch ein bisschen tiefer beschäftigen möchte, weil ich finde das Thema sehr interessant, der kann noch ein bisschen meine Freundin Google anschmeißen 🙂
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